303. Herr Jesu Christe, mein getreuer Hirte

1 Herr Jesu Christe, mein getreuer Hirte,
komm, mit Gnaden mich bewirthe!
Bei die allein find ich Heil und Leben
was ich darf, kannst du mir geben.
Dein arm Schäflein wollest du weiden
auf Israelis Bergen mit Freuden
und zum frischen Wasser führ'n,
da das Leben her thut rühr'n.

2 All andre Speis und Trank ist ganz vergebens.
du bist selbst das Brod des Lebens:
Kein Hunger plaget den, der von dir isset,
alles Jammers er vergisset:
du bist die lebensdige Quelle,
zu dir ich mein Herzkrüglein stelle:
laß mit Trost es fließen voll,
so wird meiner Seelen wohl.

3 Laß mich recht trauren über meine Sünde;
doch den Glauben auch anzünde,
den wahren Glauben, mit dem ich dich fasse,
mich auf dein Verdienst verlasse.
Gieb mir ein recht bußfertig Herze,
daß ich mit der Sünde nicht scherze,
noch durch meine Sicherheit
mich bring um die Seligkeit.

4 Gräulich befleckt ist mein arm Gewissen:
ach laß ein Blutströpflein fließen
aus deinen Wunden, welche du empfangen,
da du bist am Kreuz gehangen.
Wann mein Herz damit wird gerühret,
wird's von Stund an rein und gezieret,
durch dein Blut mit Glauben schön,
kann in dir vor Gott bestehn.

5 Der darf des Arztes, den die Krankheit plaget,
mit Begier er nach ihm fraget:
O süßer Jesu, wie tiefe Wunden
werden auch in mir gefunden.
Du bist ja der Arzt, den ich rufe,
auf den mit Verlangen ich hoffe.
hilf, o wahrer Mensch und Gott!
hilfst du nicht, so bin ich todt.

6 Du rufest alle zu dir in Genaden,
die mühselig und beladen.
All ihre Sünde willst du ihn'n verzeihen,
ihrer Bürden sie befreien.
Ach komm selbst, leg an deine Hände,
und die schwere Last von mir wende,
mache mich von Sünden frei,
dir zu dienen Kraft verleih.

7 Mein Geist und Herze wollst du zu dir neigen:
nimm mich mir, gib mich dir zu eigen.
Du bist der Weinstock, ich dein Rebe:
nimm mich in dich, daß ich lebe.
Ach, in mir find ich eitel Sünden:
in dir müssen sie bald verschwinden;
in mir find ich Höllenpein:
in dir muß ich selig sein.

8 Komm, meine Freude! komm, du schönste Krone!
Jesu, komm und in mir wohne!
In mir will ich dich mit Gebet oft grüßen,
ja mit Lieb und Glauben küssen.
Bringe mit, was alle Welt erfreut,
deiner Liebe süße Lieblichkeit,
deine Sanftmuth und Geduld,
die Frucht deiner Gnad und Huld.

9 Dies sind die Blümlein, die mich können heilen,
und mir Lebenssaft ertheilen,
daß ich aus mir nun all Untugend reiße,
dir zu dienen mich befleiße.
In dir hab ich Alles, was ich soll,
deiner Gnaden Brünnlein ist stets voll:
laß mich ewig sein in dir,
und bleib ewig auch in mir!

Text Information
First Line: Herr Jesu Christe, mein getreuer Hirte
Author: Joh. Heermann, 1585-1647
Language: English; German
Publication Date: 1872
Topic: Die heiligen Sacramente: Das heilige Abendmahl; The Holy Sacraments: The Holy Supper
Notes: Mel. Gott sei gelobet und geb.
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