593. Frohlocket, jung und alt

1 Frohlocket, jung und alt!
ihr Reichen mit den Armen,
da Gott den Unterhalt
von neuen aus Erbarmen
für euch hat auf ein Jahr
so mildiglich beschert;
was euer Wünschen war,
ist väterlich erhört.

2 Es hat, Gott Lob und Dank,
hier Fried und Ruh gewohnet,
vor Krieg und ungewohnet,
Vor krieg und Untergang
hat uns der Herr verschonet;
kein Feuer, keine Glut
kein schwerer Hagelstein,
kein Hunger, keine Flut,
noch Seuche kam herein.

3 Die Ernte hat der Herr
uns treu und wohl bewahret;
wer hätt, wenn er nicht wär,
die Frücht uns so gesparet?
Wer gäb uns Sonnenschein?
Wer Regen oder Thau?
Was würd's ohn ihn wohl sein
mit unserm Ackerbau?

4 Umsonst wär unsre Müh,
Unsonst wär Saat und Pflügen,
wir würden niemals, nie
ein Körnlein wieder kriegen;
wir möchten früh aufstehn
und bis zur Mitternacht
nicht wieder schlafen gehn,
es wär umsonst gewacht.

5 So aber wacht und hüt't
der Herrscher in der Höhe,
und theilt den Segen mit,
daß unser Werk bestehe,
der hat auch diesesmal
des Sämanns Wunsch gestillt
und reichlich überall
der Schnitter Hand gefüllt.

6 So, daß der Segen ist
Nunmehro eingeführet,
und ihr gestehen müßt,
daß Gott der Ruhm gebühret,
der uns mit reicher Hand
erfreuet und erquickt,
und unserm Vaterland
ein gutes Jahr geschickt.

7 Die garben sind herein,
drum sollen Korn und Weizen,
die Gaben groß und klein,
zu Lob und Dank uns reizen,
zu preisen unsern Gott,
der seine Kinder liebt,
und alle Jahr ihr Brod
zur Zeit der Ernte giebt.

8 Gut ist, o Herr, das Land,
darein du uns gesetzet;
groß deine starke Hand,
die uns so oft ergötzet;
unendlich deine Macht,
und ohne Ziel dein Ruhm:
drum lobt man mit Bedacht
dich jetzt im Heiligthum.

9 Verleih, o frommer Gott,
uns ferner deine Gnade,
daß keine Feuersnoth
nicht unsern Hütten schade,
kein Raub noch Ungemach,
Flut, Sterben, Seuch und Leid,
noch sonst was komme noch
von großer Fährlichkeit.

10 Geseg'n uns mildiglich
das, was wir täglich essen,
und laß die Armuth sich
nicht sehen ganz vergessen:
gieb, daß ein jeder so,
ohn allem Ueberfluß,
sei in dem Herzen froh,
als wie ein christ sein muß.

11 Laß es bis zu der Saat,
ja bis zur Ernte reichen,
gieb selbsten Rath und That,
und thu an uns ein Zeichen,
daß jeder sehen kann,
du seist Herr Zebaoth,
bei uns ein Wundermann,
der rechte treue Gott.

12 Lob, Preis und Ehre sei
jetzt und zu allein Zeiten,
dir, der du eins und drei,
ein Gott der Ewigkeiten,
dir, Vater, dir, Gott Sohn,
und dir, Gott heilger Geist,
den man im Himmelsthron
und auch auf Erden preist.

Text Information
First Line: Frohlocket, jung und alt
Author: C. Schmidt (um 1720)
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Jahreszeiten; Seasons
Notes: Mel. Nun danket alle.
Tune Information
(No tune information)



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