359. So bin ich nun nicht mehr ein fremder gast

1 So bin ich nun nicht mehr ein fremder gast,
Nach dem du mich, o Gott! bekehret hast:
Ich bin ja auch im heil'gen bürger-orden
Ein glied und hausgenosse Gottes worden:
Doch hab ich noch den weg vor mir,
Daß ich von binnen geb zu dir,
Und das, worauf ich jetzt vertraue,
Im himmel offenbaret schaue:
Drum bin ich ein bürger und pilgrim zugleich,
Und walle nach jenem verheissenen reich.

2 Ich bin nun frey gewacht durch Jesum Christ,
Und habe recht zur stadt, die droben ist:
Das erbe ist auch mir vest beygeleget,
Wornach mein herz gewisse hoffnung träget:
doch hab ich nur allhier das pfand,
Und bin noch nicht im vaterland.
So lang ich in dem leibe wohne,
Trag ich noch nicht die ehren krone.
So bin ich ein bürger und pilgrim zugleich,
Und walle nach jenem verheissenen reich.

3 Gott hat mich lieb und angenehm geschätzt,
Der sich an meiner schöne selbst ergetzt:
Ich hab' in meinem Heiland alles sunden,
Und ruhe nur allein in seinen wunden;
Dach jag ich immer nach dem zweck
Und halte alles nur für dreck,
Damit ich auch in meinem wallen
Dem herren möge wohlgefallen.
So bin ich ein bürger und pilgrim zugleich,
Und walle nach jenem verheissenen reich.

4 Ich hab in Christi blut gerecthigkeit;
Der hiel'ge Geist bringt wahren fried und freud:
Ich bin herr über teufel, welt und sünden,
Und kan im glauben alles überwinden!
Doch sehnet sich mein herz zur ruh,
Nach meiner rechten heimath zu,
Denn weil ich diese hütte tragt,
Fühl ich noch manche noth und plage:
Drum bin ich ein bürger und pilgrem zugleich,
Und walle noch jenem verheissenen reich.

Text Information
First Line: So bin ich nun nicht mehr ein fremder gast
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Bereinigung mit Gott und Christo; Reconciliation with God and Christ
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(No tune information)



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