435. Gott ist getreu, der über meine kräfte

1 Gott ist getrue, der über meine kräfte
Mich armes kind noch niemals hat versucht1
Vielleicht geschichts, daß er die angst-geschäfte
Des trauer-geists noch diesen tag verflucht.
Mien herz, du sollst es sehen,
Was dir für hülfe sey in kurzer zeit geschehen;
Gott ist getreu.

2 Gott ist getrue in allen seinen werknen:
Macht er mir gleich die bürde noch so schwer,
So kan er mich dabey doch wieder stärken,
Von ihm allein kommt trost und labsal her:
Und wenn die zeit vorhanden,
So machet er mich frey von allen jammer-banden:
Gott ist getreu.

3 Gott ist getreu, ich sinke vor ihm nieder,
Und halte ihm sein wort im glauben für:
Kommt, sucher mich, kommt arm verirrte wieder;
Drum kommt dein kind, und sucht dich mit begier,
Du kanst mich nun nicht lassen,
Ich sag es ohne scheu, du wirst dich selbst nicht hassen:
Gott ist getreu.

4 Gott ist getreu, der wird mir trost verschassen,
Wenn gleich der trost bey allen menschen sehit,
Er wird den geist der mich mit trauer-wassen,
So jämmerlich dis auf die seele quält,
Gar ferne von mir treiben,
Ich aber werde frey bey meinem Jesu bleiben:
Gott ist getreu.

5 Gott ist getreu, er mags auch mit mir machen,
so wunderlich und scharf er immer will;
Läßt er auf mich gleich alle werter krachen,
Er hat es macht, ich halte willig still:
Ja will er mich gleich tödten,
So jag ich doch dabey,
Gott hilft aus allen nöthen:
Gott ist getrue.

Text Information
First Line: Gott ist getreu, der über meine kräfte
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Rechtfertigung und dem daher entstehenden Frieden; Justification and the Resulting Peace
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