542. Ach frommer Gott! dir seys geklagt

1 Ach frommer Gott! dir seys geklagt,
Was mich in meinem herzen
Für angst und elend drückt und plagt
Mein leb ist voller schmerzen,
Ich bin mit krankheit hart beschwert,
Und meine kraft ist fast verzehrt,
Von einem zorn und dräuen.

2 Du hast für meine missethat
Mich selber so zerschmissen,
Daß ich nun deinen treuen rath
Und hülfe muß vermissen:
Ich liege da ganz ohne ruh,
Auch nimt die schwachheit immer zu,
Und muß den tod besorgen.

3 Weil aber du dich hast erklärt
Und väterlich verheissen;
Den, der dich suchet und begehrt
Aus seiner noth zu reissen,
So komm ich auch vor dine thür:
Ach frommer Vater, hilf du mir,
Und wende meine plage.

4 Denn du bist noch der starke held,
Der tod und leben zwinget;
Ein treue arzt für alle welt,
Dem alles wohl-gelinget:
Darum, so stärke meinen geist,
Nim weg, was noth und krankheit heißt,
Und heile meine schmerzen.

5 Beschenke mich mit deiner huld,
Erhalte mich in gnaden,
Verleibe christliche geduld,
Was aber mir kan schaden,
Laß, liebster Gott! entfernet seyn,
Und gib mir trost und leben ein
Durch deines Geistes gaben.

6 O Jesu! treuer seelen-hort
Von wegen deiner wunden,
Sprich du aus gnaden nur ein wort,
So bin ich schon verbunden:
Ja wenn du, lieber meister! wilt,
So wird mein leiden bald gestillt,
Und meine pein gedämpfet.

7 Nun treuer Gott! ich traue dir;
Due hast mich selbst geschlagen;
Du wirst auch meine schwachheit mir
Getreulich helfen tragen,
Daß mich die schwere schmerzens-last,
Die du mir aufgeleget hast,
nicht gänzlich unterdrücke.

8 Soll aber ich in dieser noth
Und krankheit unterliegen;
So gib daß über meinen tod
Ich gläubig möge siegen,
Daß ich durch jammer, creutz und leid
Zu deines himmels herrlichkeit
Getrost und frölich dringe/

Text Information
First Line: Ach frommer Gott! dir seys geklagt
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection
Notes: Mel. Mann mein stündlein v.
Tune Information
(No tune information)



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