236. Durch Adams fall ist ganz verderbt

1. Durch Adams fall ist ganz verderbt
Menschlich natur und wesen;
Dasselb' gift ist auf uns geerb't,
Daß wir nicht konnt'n genesen
Ohn' Gottes trost,
Der uns erlös't
Hat von dem großen schaden,
Darein die schlang'
Hevam bezwang,
Gott's zorn auf sich zu laden.

2. Weil denn die schlang' Hevam hat bracht,
Daß sie ist abgefallen
Von Gottes wort, das sie veracht't,
Dadurch sie in uns allen
Bracht hat den tod,
So war je noth,
Daß uns auch Gott sollt' geben
Sein'n lieben Sohn,
Den gnadenthron,
In dem wir möchten leben.

3. Wie uns nun hat ein' fremde schuld
In Adam all' verhöhnet;
Also hat uns ein' fremde huld
In Christo all' versöhnet:
Und wie wir all'
Durch Adams fall
Sind ewig's tod's gestorben;
Also hat Gott
Durch Christus tod
Verneu'rt, das war verdorben.

4. So er uns denn sein'n Sohn hat g'schenkt,
Da wir sein' feind' noch waren,
Der für uns ist an's kreuz gehängt,
Getödt't gen himmel g'fahren,
Dadurch wir sein
Von tod und pein
Erlös't, so wir vertrauen
In diesen hort,
Des Vaters wort:
Wem wollt' für'm sterben grauen?

5. Er ist der weg, das licht, die pfort,
Die wahrheit und das leben,
Des Vaters rath und ew'ges wort,
Den er uns hat gegeben
Zu einem schutz,
Daß wir mit trutz
An ihn fest sollen glauben;
Darum uns bald
Kein' macht noch g'walt
Aus seiner hand wir rauben.

6. Der mensch ist gottlos und verflucht,
Sein heil ist auch noch ferren,
Der trost bei einem menschen sucht,
Und nicht be Gott dem Herren;
Denn wer ihm will
Ein ander's ziel,
Ohn' diesen tröster stecken,
Den mag gar bald
Des teufels g'walt
Mit seiner list erschrecken.

7. Wer hofft in Gott, und dem vertraut,
Der wird nimmer zu schanden;
Denn wer auf diesen felsen baut,
Ob ihm gleich geht zu handen
Viel unfalls hie,
Hab' ich doch nie
Den menschen sehen fallen,
Der sich verläßt
Auf Gottes trost,
Er hilft sein'n gläub'gen allen.

8. Ich bitt', o Herr! aus herzengrund,
Du wollst nicht von mir nehmen,
Dein heilig's wort aus meinem mund,
So wird mich nicht beschämen
Mein' sünd' und schuld,
Denn in dein' huld
Setz ich all' mein vertrauen;
Wer sich nun fest
Darauf verläßt,
Der wird den tod nicht schauen.

9. Mein'n füßen ist dein heilig's wort
Ein' brennende lucerne,
Ein licht, das mir den weg weis't fort:
So dieser morgensterne
In uns aufgeht,
So bald versteht
Der mensch die hohen gaben,
Die Gottes Geist,
Den'n gewiß verheißt,
Die hoffnung darein haben.

Text Information
First Line: Durch Adams fall ist ganz verderbt
Author: Lazarus Spengler (1534)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Vom Glauben und der Rechtfertigung
Tune Information
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