352. Ach Gott! wie manches herzeleid

1. Ach Gott! wie manches herzeleid
Begegnet mir zu dieser zeit,
Der schmale weg ist trübsalsvoll,
Den ich zum himmel wandern soll.

2. Wie schwerlich läßt sich fleisch und blut
Zwingen zu dem ewigen gut?
Wo soll ich mich denn wenden hin?
Zu dir, Herr Jesu! steht mein sinn.

3. Bei dir mein herz trost, hülf' und rath
Allzeit gewiß gefunden hat:
Niemand jemals verlassen ist,
Der getraut hat auf Jesum Christ.

4. Du bist der große wundermann,
Das zeigt dein amt und person an:
Welch' wunderding hat man erfahr'n,
Da du, mein Gott! bist mensch geborn'n.

5. Und führest mich durch deinen tod
Ganz wunderlich aus aller noth.
Jesu! mein Herr und Gott allein,
Wie süß ist mir der name dein!

6. Es kann kein trauren sein so schwer,
Dein süßer nam' erfreut vielmehr;
Kein elend mag so bitter sein,
Dein süßer nam' der lindert's sein.

7. Ob mir gleich leib und seel' verschmacht't,
So weißt du, Herr! daß ich's nicht acht':
Wenn ich dich hab', so hab' ich wohl,
Was mich ewig erfreuen soll.

8. Dein bin ich ja mit leib und seel',
Was kann mir thun sünd', tod und höll'!
Kein' bess're treu' auf erden ist,
Denn nur bei dir, Herr Jesu Christ!

9. Ich weiß, daß du mich nicht verläßt,
Dein' zusag' bleibt mir ewig fest;
Du bist mein rechter, treuer hirt,
Der mich ewig behüten wird.

10. Jesu! mein' freud', mein' ehr' und ruhm,
Mein herzensschatz und mein reichthum!
Ich kann's doch ja nicht zeigen an,
Wie hoch dein nam' erfreuen kann.

11. Wer glaub' und lieb' im herzen hat,
Der wird's erfahren in der that!
Drum hab' ich oft und viel gered't:
Wenn ich an dir nicht freude hätt';

12. So wollt' ich den tod wünschen her,
Ja, daß ich nie geboren wär':
Denn wer dich nicht im herzen hat,
Der ist gewiß lebendig todt.

13. Jesu! du edler bräut'gam werth,
Mein' höchste zier auf dieser erd',
An dir allein ich mich ergötz',
Weit über alle güldne schätz'.

14. So oft ich nur gedenk' an dich,
All' mein gemüth erfreuet sich,
Wenn ich mein' hoffnung stell' zu dir,
So fühl' ich fried' und trost in mir.

15. Wenn ich in nöthen bet' und sing',
So wird mein herz recht guter ding',
Dein Geist bezeugt, daß solches frei,
Des ew'gen lebens vorschmack sei.

16. Drum will ich, weil ich lebe noch,
Das kreuz dir willig tragen nach,
Mein Gott! mach mich dazu bereit,
Es dient zum besten allezeit.

17. Hilf mir mein' sach' recht greifen an,
Daß ich mein'n lauf vollenden kann;
Hilf mir auch zwingen fleisch und blut,
Für sünd' und schanden mich behüt.

18. Erhalt' mein herz im glauben rein,
So leb' und sterb' ich dir allein.
Jesu! mein trost, hör' mein' begier,
O mein Heiland! wär' ich bei dir.

Text Information
First Line: Ach Gott! wie manches herzeleid
Author: Martin Möller (1606)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Kreuz-und Trost-Lieder
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